How to – Wie schreibe ich eine überzeugende Argumentation ?

In der Schule und auch im Leben ist es wichtig, überzeugend für etwas argumentieren zu können, an das man glaubt, was man durchsetzen oder auch verteidigen möchte.

Du wünschst dir mehr Taschengeld, würdest abends gerne länger aufbleiben oder am Wochenende bei deinen Freunden übernachten ?

Wenn du gute und überzeugende Argumente und Gründe für deine Bitten findest, hast du definitiv bessere Chancen, dass deiner Bitte nachgegeben wird, als wenn du nur bettelst. Und warum ist das so ? – Dein Gegenüber ist am Anfang des Gesprächs vielleicht anderer Meinung als du. Je mehr du deine Situation, Forderung, Bitte oder Meinung erklärst und durch Beispiele erläuterst, desto besser kann die Gegenseite deinen Standpunkt verstehen, nachempfinden und sich in deine Situation versetzen. Bist du dann auch noch in der Lage mögliche Gegenargumente durch deine Argumentation zu entkräften, jemandem sprichwörtlich also den Wind aus den Segeln zu nehmen, kannst du dein Gegenüber möglicherweise vollkommen von deiner Sichtweise/ Meinung überzeugen oder zumindest zum Nachdenken anregen. 

Mündlich funktioniert eine solche Argumentation ähnlich wie schriftlich und mit unserem heutigen Beitrag wollen wir euch Tipps geben, wie ihr an ein Diskussionsthema am besten herangeht und am Ende möglichst überzeugend seid.

Fassen wir also zunächst einmal zusammen: 

Eine Argumentation ist dazu da, um jemanden von deiner Meinung zu überzeugen oder ihn zumindest zum Nachdenken über ein bestimmtes Thema anzuregen. Das erreichst du nur, wenn du überzeugende Argumente hast, die du logisch aufbaust, auf dein Gegenüber und mögliche Gegenargumente eingehst, diese entkräftest und deine Sichtweisen mit Begründungen und Beispielen untermauerst. Eine Begründung ist immer dann überzeugend, wenn sie ausführlich darstellt, um was es geht und keine Fragen offen lässt. Die zusätzlichen Beispiele machen deine Aussagen noch deutlicher und verständlicher. Sollte dir zu einem Sachverhalt kein passendes Beispiel aus deinen eigenen Erfahrungen einfallen, so kannst du dir einfach eines ausdenken und es aus deiner eigenen Perspektive schildern. So kann sich der Leser beziehungsweise Zuhörer deine Argumente und Erläuterungen besser merken, vorstellen und schlussendlich von deiner Meinung überzeugt sein.

Im Schriftlichen gibt es Argumentationen, bei denen nur eine Seite des Themas dargestellt wird. Realistischer und überzeugender ist es aber, auch die Gegenseite miteinzubeziehen und diese dann geschickt zu entkräften.

Ein gut geplanter und durchdachter Aufbau, ebenso wie die Reihenfolge deiner Argumente ist also sehr wichtig und du solltest dir genügend Zeit nehmen, um deine Argumentation genau zu planen. 

Bist du für das Thema der Argumentation verwendest du Pro-Argumente, argumentierst du dagegen benutzt du Kontra-Argumente. 

Sprachlich solltest du sachlich und treffend formulieren, da dies überzeugender wirkt als die Umgangs-/Alltagssprache.

Damit du weißt, wie man am besten an ein Thema herangeht, ist hier zunächst ein möglicher Schreibplan für dich.

Schreibplan

  1. Thema und Stoffsammlung / Bildung einer Meinung zum Thema 
  2. Gliederung des gesammelten Stoffes
  3. Einleitung formulieren
  4. Argumente im Hauptteil ausführen und mit Beispielen, Begründungen belegen
  5. Schluss schreiben, abschließendes Statement zum eigenen Standpunkt
  6. Überarbeitung   

Zu 1: Als erstes solltest du dich über das Thema der Argumentation informieren, also genau die Aufgabenstellung lesen und dann Ideen, Gedanken und Schlüsselbegriffe dazu sammeln. Das kann zunächst in einem Cluster oder einer Tabelle (pro und kontra) stattfinden und muss keine genaue Struktur haben. Achte darauf, dass du nicht nur Argumente für die eine Seite (z.B. pro) findest, sondern auch mögliche Argumente für die Gegenseite aufschreibst. 

Schau dir nun die gesammelten Argumente und Informationen an und entscheide dich für die Seite, für die du argumentieren möchtest. 

Zu 2: Nun solltest du deine Notizen in eine logische Reihenfolge bringen. Hierbei musst du nicht jeden deiner Stichpunkte mit einbringen. Du kannst Begriffe auch streichen und weglassen oder manche Dinge in einem Argument zusammenfassen.

Schreibe am besten zu jedem deiner Argumente direkt eine Begründung oder ein Beispiel dazu, welches aus deinen eigenen Erfahrungen stammt oder du dir ausgedacht hast. 

Hast du gleich viele Argumente für beide Seiten gesammelt und dich für eine Seite entschieden, brauchst du nun eine sinnvolle Reihenfolge, damit dein Gegenüber von deiner Argumentation überzeugt wird.

Dafür musst du die Argumente beider Seiten zunächst nach ihrer Überzeugungskraft, also Stärke (sehr überzeugend, wenig angreifbar) und Schwäche (wenig überzeugend, eher angreifbar) sortieren. Finde also heraus, welches das stärkste und schwächste Argument der Gegenseite und welches das stärkste und schwächste Argument deiner Seite ist und schreibe entsprechende Zahlen daneben (z.B. wie in unserem Beispiel: 1 für stark, 2 für mittel und 3 für schwächer).

Zu 3: In deiner Einleitung sollte das Thema vorkommen, zu dem du deine Argumentation verfassen möchtest. Hierbei ist ein aktueller Bezug wichtig, da dieser dazu dienen kann, die Aufmerksamkeit des Lesers zu wecken. In der Einleitung sollte zudem unbedingt deutlich werden, welche Meinung du zu dem Thema hast. 

Zu 4: Im Hauptteil stellst du nun deine Pro- und Kontra-Argumente gegenüber bzw. führst mindestens zwei überzeugende Argumente an, die du anschaulich mit Begründung und Beispiel untermauerst. Hierbei ist die Reihenfolge deiner Argumente besonders wichtig und sollte gut von dir überlegt sein. Es kann also beispielsweise Sinn machen, mit dem stärksten Argument der Gegenseite zu beginnen, dann abwechselnd beide Seiten zu Wort kommen zu lassen und mit dem stärksten Argument deiner Seite abzuschließen, damit es dem Leser am besten im Gedächtnis bleibt. Natürlich sollten die Argumente der Pro- und Kontra-Seite aufeinander eingehen und nicht vollkommen ohne Zusammenhang hintereinander aufgelistet stehen. Um die Argumente der Gegenseite schwach aussehen zu lassen, musst du mit deinen Argumenten auf diese eingehen und sie dadurch entkräften.

Eine Möglichkeit deine Argumentation aufzubauen ist, immer abwechselnd ein Argument + Beispiel der Gegenseite anzuführen und darauf folgend eins deiner Argumente + Beispiel zu nennen und so weiter. Dafür ist es wichtig, dass beide Seiten gleich viele Argumente vorweisen können. 

Clever und gleichzeitig überzeugend kannst du es dann so aufbauen (Beispiel mit je 3 Argumenten pro Seite): 

  1. Stärkstes Argument der Gegenseite 
  2. Schwächstes Argument deiner Seite 
  3. Mittleres Argument der Gegenseite 
  4. Mittleres Argument deiner Seite 
  5. Schwächstes Argument der Gegenseite 
  6. Stärkstes Argument deiner Seite 

Auch deine Argumente brauchen einen bestimmten Aufbau, um möglichst überzeugend wirken zu können und sollten wie folgt aufgebaut sein: 

  1. These/Behauptung 
  2. Begründung
  3. Beispiel

Zu 5: Zum Schluss festigst du noch einmal deine Meinung, indem du ein Fazit formulierst. Du kannst am Schluss auch eine Forderung 

erheben, die sich aus deiner Argumentation ergibt oder einen Kompromiss vorschlagen und deine Bedingungen dafür nennen. 

Zu 6: Nachdem du alles aufgeschrieben und gut erklärt hast, liest du dir deine Argumentation noch einmal durch und kontrollierst deinen Text auf Rechtschreibung, Zeichensetzung, Satzbau, Grammatik und ganz wichtig: auf den roten Faden, also den logischen Aufbau deiner Argumentation, ohne den noch so gute, aber wahllos aneinander gereihte Argumente nicht überzeugend sind.

Formulierungshilfen: 

Verknüpfungen:

-> denn

-> dafür spricht (auch)

-> da

-> jedoch

-> weil     

-> damit    

-> außerdem

-> zusätzlich dazu 

Auf Gegenargument eingehen & widersprechen: 

-> …hat Recht, wenn er sagt….,aber…

-> Richtig daran ist…., aber dagegen spricht…

-> Du hast natürlich Recht, wenn du sagst, dass…Jedoch muss man bedenken, dass…

-> …das stimmt, aber man muss auch daran denken, dass….

-> Ich verstehe was du meinst, aber viel entscheidender ist doch, dass….

Zustimmung:

-> Ich bin der gleichen Meinung wie…Dafür spricht auch, dass….

-> Ich bin auch der Meinung, dass….,weil….

Widerspruch: 

-> Ich teile die Meinung nicht, dass….Du hast zwar Recht, dass…..,aber….

-> Ich möchte in einem Punkt widersprechen….

Beispielargumentation 

Damit ihr besser erkennen könnt, wo welcher Teil der Argumentation beginnt und endet, haben wir Einleitung, Hauptteil und Schluss farblich voneinander abgegrenzt.

Sollte der Schulunterricht zukünftig nur noch als Onlineunterricht stattfinden ? 

Durch die aktuelle Situation der Pandemie wird immer häufiger darüber diskutiert, ob anstelle des normalen Unterrichts in der Schule das Ausweichen auf den vollständigen Onlineunterricht eine sinnvolle Alternative wäre. 

Ich bin der Meinung, dass der Onlineunterricht den normalen Schulunterricht nicht ersetzen kann und bin dagegen, dass Onlineunterricht dauerhaft eingeführt wird.

Für den vollständigen Umstieg auf Onlineunterricht spricht, dass Schüler sich ihre Lern- und Unterrichtszeiten selbst einteilen und zu einer Uhrzeit lernen und Aufgaben erledigen können, zu der sie besonders konzentriert und aufnahmefähig sind. Manche Schüler können sich beispielsweise vormittags besser konzentrieren als am frühen Morgen und sind so produktiver. 

Gegen den vollständigen Umstieg auf Onlineunterricht spricht allerdings, dass wir Schüler viel weniger Sozialkontakt hätten und man sich dadurch schneller alleine fühlt. Könnte ich zum Beispiel meine Freunde in der Schule nicht mehr sehen und mich mit ihnen austauschen, würde ich mich öfter einsam und weniger verstanden fühlen und hätte nicht mehr so viel Spaß am Lernen.

Der Onlineunterricht bringt natürlich den Vorteil mit sich, dass Schüler schon früh lernen mit technischen Geräten wie Computern umzugehen und daran ihre Aufgaben zu erledigen. Das könnte ihnen im späteren Berufsleben den Einstieg erleichtern, da man gewisse Dinge schon weiß und den Computer schneller und besser bedienen kann. 

Man muss aber auch bedenken, dass viele Schüler bereits sehr viel Zeit mit und an technischen Geräten wie Smartphones und Laptops verbringen und der Onlineunterricht diese intensive Nutzung nur noch bestärken würde, was letztendlich zu einer Art von Sucht führen kann. Aus eigener Erfahrung weiß ich von Mitschülern, die durch den Onlineunterricht vor den Sommerferien den ganzen Tag vor dem PC verbracht haben. Sie wurden immer wieder vom Internet abgelenkt, brauchten so mehrere Stunden für Aufgaben, die schnell zu erledigen gewesen wären und machten den Anschein, als wären sie abhängig von ihren Geräten, was ich sehr gefährlich finde. 

Der Onlineunterricht würde ermöglichen, dass die Schüler länger schlafen könnten und damit etwas ausgeruhter wären, falls sie abends nicht früh einschlafen oder sehr früh aufstehen müssen, da sie einen längeren Schulweg haben. Viel entscheidender für mich ist jedoch, dass der Onlineunterricht keine Lehrkraft ersetzen kann, die vor der Klasse steht, etwas erklärt und jederzeit auf Fragen antworten kann. Denn auch das längere Schlafen hilft nicht etwas besser zu verstehen, wenn man nicht direkt nachhaken kann. Zusätzlich dazu würde sich der gesamte Rhythmus der Schüler verschieben, sie würden später ins Bett gehen und wären eventuell doch nicht ausgeruhter.

Durch die Situation vor den Sommerferien konnte ich genau merken, wie sehr eine Lehrkraft fehlt, wenn man eine Aufgabe nicht versteht, sich unsicher ist oder eine kurze Frage hat. Ich fühlte mich manchmal nicht richtig informiert und auf mich alleine gestellt. Außerdem hatte ich das Gefühl Themen ohne die mündliche Erklärung der Lehrer nicht gut genug verstanden zu haben und konnte Fragen, die während den Übungsaufgaben aufkamen, nicht wie im Unterricht direkt stellen und beantwortet bekommen. So merkt man sich vielleicht in dem Moment etwas, was im Nachhinein falsch ist und wird nicht direkt korrigiert. 

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass meiner Meinung nach eine Umstellung auf Onlineunterricht keine Alternative zu dem normalen Schulunterricht darstellt, weil die Schüler nicht ausreichend betreut werden und nicht genügend Erklärungen bekommen. Für mich wäre es ein Kompromiss einen Tag in der Woche Onlineunterricht durchzuführen, an dem man Aufgaben selbstständig er- und bearbeitet und sich damit auseinandersetzt, nachdem man an den normalen Unterrichtstagen in der Schule alle Fragen dazu klären konnte.

Wir hoffen, dass euch diese Beispielargumentation inklusive aller Erklärungen und Vorgehensweisen dabei hilft, eure nächste Argumentation so überzeugend und gut wie nie zuvor zu schreiben! 

Lasst uns gerne Feedback im Kommentarfeld da! Wir freuen uns über jede Rückmeldung. 

 

Euer Team vom 

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